Stadt Königswinter stoppt Abbruch des Hobshof wegen statischer Bedenken zur Kapelle

Im Bonner Generalanzeiger vom 25.04.2023 und online (Paywall) berichtet die Lokalzeitung, dass die Stadt Königswinter am Donnerstag 20.04.2023 den Investor des Hobshofgeländes aufforderte die laufenden Abrissarbeiten einzustellen. Der Aufforderung ist der Investor nachgekommen. Grund sei das am gleichen Tag übermittelte Beweissicherungsgutachten, welches am 21.03.2023 vor Ort, an der Kapelle aufgenommen wurde. Laut Artikel im GA seien darin nun Aussagen getroffen, die offensichtlich starke Bedenken im Hinblick auf die Statik der Kapelle mit sich bringen und jetzt zur Einstellung der laufenden Abrissarbeiten führten.

Vinxeler Bürger und die Kapellengemeinde machten die Stadt Königswinter mit eigenen fachlichen statischen Stellungnahmen auf die vorliegende starke Gefährdung bereits im Bürgerantrag Ende 2022 aufmerksam. Gegenüber den Überbringern der schlechten Nachrichten wurden etliche Vorwürfe gemacht wie z.B. „Panikmache“.

Stadtverwaltung ändert Tonfall in der Sache

“Nach unserer Einschätzung kann derzeit nicht ausgeschlossen werden, dass sich die Abrissarbeiten an den Gebäuden des Hobshofs, die sich in engerer Umgebung des Baudenkmals befinden, nicht negativ auf die Substanz der Kapelle auswirken würden. (…) Wie mit den Ergebnissen der Beweissicherung und der erforderlichen Statik-Betrachtung weiter zu verfahren ist, wird derzeit verwaltungsintern geprüft”

Pressesprecher Stadt Königswinter Florian Striewe im GA am 25.04.2023

Die nun getätigte Aussage unterscheidet sich jedoch fundamental zu früheren Behauptungen des Pressesprechers der Stadt:

“Die Existenz der Kapelle ist (durch die Abbruchmaßnahmen) nicht gefährdet.”

Pressesprecher Stadt Königswinter Florian Striewe im GA am 08.03.2023

und

“Seit einigen Tagen werden in Vinxel mit gezielten Falschbehauptungen zum Bauvorhaben Hobshof und der Kapelle die Vinxeler Bürgerschaft und die Presse konfrontiert. (…) Ein akuter Handlungsbedarf durch sofortige Sicherungsmaßnahmen (der Kapelle) nicht erforderlich ist. (…) Auch geht aus der Stellungnahme (des Bürgerantrags) nicht hervor, dass durch Bauarbeiten die Existenz der Kapelle gefährdet ist.”

Pressesprecher der Stadt Königswinter Florian Striewe in einer internen eMail an den Rat der Stadt Königswinter vom 10.03.2023

Wir gehen von einer zeitnahen Veröffentlichung des neuen statischen Gutachtens durch die Stadt Königswinter aus und werden dieses dann hier auf der Web Site der Kapelle verlinken.

Bürger von Vinxel und die Kapellengemeinde haben seit Jahren immer wieder auf den maroden Bauzustand der Kapelle und den dringenden Handlungsbedarf hingewiesen. Sowohl im Bürgerantrag als auch durch Einschaltung von Pressevertretern nach Ankündigung von Abbruchmaßnahmen am Hobshof, wurde die öffentliche Aufmerksamkeit auf die akute statische Situation gelenkt. Diese Fakten wurden von Vertretern der Stadt Königswinter als Eigentümerin der Kapelle, bislang immer konsequent negiert. Noch bei bei einem Ortstermin mit der Denkmalbehörde Ende 2022, beschwichtigte die Vertreterin und stellte eine Sanierung der Kapelle erst in ca. 5 Jahren und somit nach dem Abschluss des Neubauprojektes in Aussicht.

Die Aussage des Banners “850 Jahre Vinxel ohne Hobshof und Kapelle?” scheint in dem neuen Kontext doch nicht so provokant, sondern realistischer zu sein, als selbst die Ersteller des Banners glaubten. Das Banner ist aktueller den je, auch wenn die Stadt aufgefordert hatte den unbequemen Text zu entfernen.

Die Reaktion der Stadt im Sinne der Kapelle kommt spät, aber sie kommt glücklicherweise nicht zu spät. Wer weiss was ohne das starke ehrenamtliche bürgerliche Engagement für das Baudenkmal passiert wäre.