Weiterer Schutz der Kapelle im Kontext des Baus am Hobshof?

Im Bonner General-Anzeiger vom 28.04.23 und online (Paywall) ist ein weiterer Artikel zu den kürzlich gestoppten Abbrucharbeiten der Hobshofscheune erschienen. Bekanntlich steht dies im Zusammenhang mit der Standfestigkeit der Kapelle aufgrund des maroden Dachstuhls. Einmal mehr erfahren engagierte Vinxeler Bürger und die Kapellengemeinde weitere Schritte erst aus der Zeitung, statt über den direkten Weg.

Der Immobilien-Entwickler des Baugebiets wurde zustätzlich zum Beweissicherungsverfahren nun beauftragt ein Statik-Gutachten mit weiteren Sicherungsmaßnahmen an der Kapelle zu erstellen.

Messinstrumente wurden am 20.04.23 auf dem Fußboden der Kapelle installiert. Diese zeichnen Erschütterungen auf und melden Überschreitungen. Die eigentlichen Abbruchmaßnahmen wurden aber bereits drei Tage zuvor gestartet. Ein Baggerfahrer hatte laut GA-Artikel den Auftrag nur Grünflächen auf dem Gelände zu roden. Er hatte nach einem angeblichen “Kommunikationsfehler” bereits begonnen, die alte Scheune auf dem Hobshofgelände zur Hälfte abzureissen. Eine erforderliche Genehmigung der Stadtverwaltung und das Gutachten aus der Beweissicherung der Kapelle lagen nicht vor. Auch waren die notwendigen Sicherungsmaßnahmen an der Kapelle durch Messinstrumente noch nicht erfolgt. Ob dies ein “Kommunikationsfehler” war, oder bewusstes Schaffen von Tatsachen durch den Investor bleibt dahin gestellt.

Es gibt deutliche Verbesserungspotentiale in der Kommunikation, nicht nur zwischen dem Immobilienentwickler und “seinem Baggerfahrer”, sondern auch zwischen der Stadtverwaltung und dem Investor. Offensichtlich tanzt hier jeder auf der Nase des jeweils anderen herum.

Pressesprecher der Stadt korrigiert sich plötzlich

Überraschend ist aber die neue Sichtweise des Pressesprechers der Stadtverwaltung hinsichtlich einer notwendigen Sicherung der denkmalgeschützten Kapelle.

“Aus dieser Untersuchung werden Maßnahmen abgeleitet (…) um das Gebäude kurzfristig für die Abriss- und Bauphase bis zur Umsetzung des angestrebten Sanierungskonzeptes zu sichern”

Pressesprecher Stadt Königswinter Florian Striewe im GA vom 28.04.23

Nur knapp 6 Wochen vorher galt noch das genaue Gegenteil:

“Ein akuter Handlungsbedarf durch sofortige Sicherheitsmaßnahmen (…) nicht erforderlich sind. Auch geht aus der Stellungnahme nicht hervor, dass durch Bauarbeiten die Existenz der Kapelle gefährdet ist”

Pressesprecher Stadt Königswinter Florian Striewe am 10.03.23 in einer eMail an den Rat der Stadt Königswinter

Die Stadt Königswinter und ihr Pressesprecher schliessen sich plötzlich den seit Monaten im Raum stehenden Forderungen von Vinxeler Bürgern und der Kapellengemeinde an. Diese Kehrtwende ist deswegen beachtenswert, weil Vertreter der Stadtverwaltung bisher immer versuchten, den Eindruck zu erwecken, die engagierten Bürger bauschten das Thema auf. Ob die Korrektur nun eine (viel zu) späte Einsicht ist, oder nur eine neue Taktik, den Immobilien-Investor zu verpflichten die notwendige Sanierung der Kapelle zu übernehmen, wird sich zeigen.