2. Bannerposse am historischen Zaun der Kapelle

Anlässlich des Tages des offenen Denkmals am 8. September in diesem Jahr, fragte der Kapellenverein bei der Stadtverwaltung Königswinter nach, ob es möglich sei, das offizielle Banner der Deutschen Stiftung Denkmalschutz für diesen Tag aufzuhängen. Das Banner aus Netzgewebe sollte kurz vorher dafür am historischen Zaun der Kapelle im städtischen Besitz angebracht werden. 

Die Antwort der Stadtverwaltung durch drei verschiedene Mitarbeiter mit ungefähr ähnlichem Wortlaut: 

„Nach erfolgter Abstimmung in meinem Hause möchte ich Ihnen mitteilen, dass ich dem Aufhängen eines Banners am historischen Zaun der Kapelle nicht zustimmen kann. Ich bitte Sie um Verständnis für diese Entscheidung, da auch bei gegebener teilweiser Winddurchlässigkeit des Banners, eine vergrößerte Windlast auf Mauer und historischen Zaun einwirken wird und hierdurch negative Auswirkungen auf die Einfriedungsmauer nicht ausgeschlossen werden können.“ 

Man erinnere sich: Im März 2023 erhielt die Kapellengemeinde die gleiche Antwort, man möge ein Banner vom Zaun entfernen, da die Windlast die Mauer zum Einsturz bringen könne. Damals störte sich die Verwaltung offenbar primär am Inhalt des Banners, diesmal an der Tatsache, dass der Kapellenverein sich darüber mokierte. Die Fragilität der Mauer war und ist ein vorgeschobenes Argument. 

Im August 2023 machte der Bürgerverein Vinxel mit einem anderen Banner an gleicher Stelle Werbung für das Fest zur 850 Jahrfeier. Dies wurde ohne Einwände erlaubt, ebenso wie ein Banner zum Ehrenamtstag der Stadt Königswinter im März 2024 – ironischer Weise an dem Baudenkmal, für das sich Bürger seit Jahren ehrenamtlich engagieren und ohne deren Einsatz, die Stadt ihre eigenes Denkmal weiterhin vernachlässigt hätte

Dass die Banner-Posse im Jahr 2024 noch einmal eine Fortsetzung erfahren sollte, erstaunt sehr, zumal es dieses Mal explizit um Werbung für ein Denkmal der Stadt geht und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz für den Erhalt von Denkmälern eintritt. 

Möglicherweise ist es jedoch erneut die Last des schlechten Gewissens, die schwerer auf den historischen Zaun und die Einfriedungsmauer der Kapelle drückt, als die Last des Banners an sich.