Schildbürgerstreich mit Banner an der Kapelle
Das Banner am Zaun der Kapelle zur Ankündigung der 850 Jahrfeier Vinxels war der beste Schildbürgerstreich seit Ortsgründung! Teile der Stadtverwaltung Königswinter haben sich selbst disqualifiziert.
Im Frühjahr dieses Jahres hatte die Kapellengemeinde mit einem roten Banner auf den stark gefährdeten Zustand der Kapelle im besonderen Jubiläumsjahr von Vinxel öffentlich hingewiesen. Eine Information, die städtischen Vertretern inkl. Bürgermeister offensichtlich sehr unangenehm war. Die Stadt als Eigentümerin des Baudenkmals verantwortet jedoch den maroden Bauzustand. Darauf möchte man sich aber keinesfalls öffentlich hinweisen lassen.
Historische Last der Stadtverwaltung statt Windlast ?
Die Stadtverwaltung ließ sich daraufhin abstruse Gründe einfallen, um die unbequeme Wahrheit zu umgehen: Statt sich um die von ihr selbst vernachlässigte Kapelle zu sorgen, verlangten Stadtverwaltung und Bürgermeister das Banner der Kapellengemeinde am Zaun mit dem provokanten Titel „850 Jahre Vinxel – ohne Hobshof und Kapelle?“ nach wenigen Tagen wieder abzunehmen. Die Windlast auf das Banner stelle ein statisches Problem für die Einfriedungsmauer dar, ließ die Leiterin des Fachbereichs Bauen und Wohnen der Stadt verlauten, die sich im Übrigen angeblich mit „vollem Einsatz für Denkmale an Rhein und Sieg“ im Ortskuratorium der Deutschen Stiftung Denkmalschutz engagiert. Der marode Dachstuhl der Kapelle, der einer signifikant stärkeren Windlast ausgesetzt ist, spielte trotz zahlreicher Appelle an die Stadtverwaltung über Jahrzehnte keine Rolle.
Nun prangt seit Wochen – offenbar ohne Widerspruch seitens der Stadtverwaltung – wieder ein Werbeplakat an der Kapelle „Jubiläumsfest 850 Jahre Vinxel 12./13.8.2023“ – wesentlich größer als das der Kapellengemeinde, jedoch mit politisch harmlosem Inhalt. Der Vorwurf der Windlast hat sich scheinbar in Luft aufgelöst und auch die Angst, die Einfriedungsmauer könne einstürzen, ist auf wundersame Weise verschwunden.
Wie kann das sein? War die Last der Worte für die offiziellen Vertreter der Stadt untragbar?
Bürgermund tut oftmals Wahrheit kund! Da nützen auch keine Bürgerbüros, Bürgerbeauftragte und Besuche des Bürgermeisters vor Ort als Feigenblätter, um das zu kaschieren, was ohnehin für jeden ersichtlich ist: dass sich die Entscheider aus Verwaltung und Politik in Königswinter keinen Deut um die Meinung und den Willen ihrer Wähler/ Einwohner scheren.
Die gähnenden Ruinen des Hobshofes an historischer Stelle des Ortskerns und die verstummten Glocken der Kapelle im 850. Jubiläumsjahr begleiten derweil die Feierlichkeiten in Vinxel als Mahnmal für eine groteske Bau- und Denkmalpolitik der Stadt.
Ein Hoch auf das 850jährige Vinxel und seine renitenten Bürger!